Mit dem „Intelligent World Drive“ testet Mercedes-Benz auf Basis der S‑Klasse automatisierte Fahrfunktionen auf allen fünf Kontinenten.

Intelligente und zugleich sichere Fahrzeuge, die sich selbstständig durch den Verkehr bewegen. Das ist die Vision des autonomen Fahrens. Aber was ist nach dem Stand der Technik eigentlich schon möglich? Das testete ein Team von Mercedes-Benz in fünf Etappen auf fünf Kontinenten. Von September 2017 bis Januar 2018 waren sie mit einem Erprobungsfahrzeug auf Basis der S‑Klasse unterwegs. Wir waren an der Seite unseres Auftraggebers Sport Total mit von der Partie und haben für jede Etappe ein Video produziert. Gemeinsam mit dem Team staunten wir immer wieder, bei wie vielen Aufgaben eine serienproduzierte S-Klasse mit ihren Assistenzsystemen den Fahrer im Verkehr unterstützen kann. Zugleich wurde aber klar: Es ist noch viel zu tun, denn auf die Entwickler warten komplexe Fragen, die es zu beantworten gilt.

Die technische Seite des Intelligent World Drive - also das gezielte Sammeln von Situationen, Erfahrungen und Daten - war dabei nur ein Aspekt. Ebenso wichtig war die gesellschaftliche Komponente. Hierbei ging es darum, weltweit mit den Menschen in Kontakt zu treten, Rückmeldungen und Meinungen zu erfahren und Diskussionen zur zukünftigen Mobilität anzuregen.

ETAPPE 1: EUROPA

Auf der IAA in Frankfurt fiel der Startschuss für die erste Etappe des Intelligent World Drive. In Deutschland lag der Fokus auf dem spezifischen Fahrverhalten auf Autobahnen. Wir erlebten Regen und Stau, Baustellen und rasante Fahrer. Die enormen Geschwindigkeitsunterschiede sind definitiv die Besonderheit auf deutschen Straßen und führten zum ersten take away: Wenn es nötig ist, muss das System entschlossen reagieren.

ETAPPE 2: CHINA

Die hohe Verkehrsdichte, viele Zwei- und Dreiräder, vermeintliche Zebrastreifen auf der Autobahn (die in Wahrheit den Sicherheitsabstand anzeigen), eigene Tempolimits je Fahrspur. Das alles prägt den Verkehr in China. Bei den Fahrten durch Shanghai hat sich vor allem gezeigt: Es bedarf spurgenauer Kartendaten. Denn das Auto kann sich ohne Umgebungsverkehr nicht positionieren und würde im Zweifel einfach geradeaus fahren.

ETAPPE 3: AUSTRALIEN

Blinkende Geschwindigkeitsbegrenzungen auf elektronischen Displays, Roadtrains im Outback und Kängurus, die plötzlich über die Straße springen. Und als ob all das nicht schon herausfordernd genug wäre, kam in Melbourne das Rechtsabbiegen von der linken Spur dazu. Der „Hook Turn“, bei dem man erst über die Straßenbahngleise fahren darf, wenn der Querverkehr Grün hat. All das bedeutet für die Systeme eine hochkomplexe Herausforderung. Zumal viele Einheimische dieses Manöver vermeiden und lieber dreimal links abbiegen.

ETAPPE 4: SÜDAFRIKA

Der Verkehr in Südafrika ist unübersichtlich. Fußgänger auf Schnellstraßen und überraschende Fahrmanöver gehören hier zum Alltag. In Kapstadt erlebten die Testfahrer, wie ihnen bei 100 km/h auf der Autobahn ein Radfahrer auf dem nur wenige Zentimeter breiten Standstreifen entgegenkam. Auf einer Serpentinenstraße südlich der Stadt bedeckten Sandverwehungen den Asphalt, die Kameras erkannten die Route nicht mehr. Die kurvige Küstenstraße vermochte das Fahrzeug hingegen beinahe von selbst zu steuern.

SUP UP: HIGHLIGHTFILM

Der Mercedes-Benz Intelligent World Drive, endete nach fünf Monaten auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas. Für uns war dies der Abschluss eines außergewöhnlichen Projektes. Denn neben dem Fokus auf unsere Aufgaben haben wir ganz nebenbei eine vage Vorstellung von der immensen Komplexität und den Herausforderungen des autonomen Fahrens bekommen. Es bleibt spannend wie es mit dem Thema weitergeht. Denn es handelt sich ja nicht nur um die technischen Aspekte sondern vor allem auch um die Akzeptanz und das Vertrauen durch uns Menschen.
Übrigens fielen die Reaktionen auf das Experiment weltweit ähnlich aus – die Leute stehen dem autonomen Fahren so kritisch wie enthusiastisch gegenüber. Ihre Sorgen und Fragen ernst zu nehmen, das war auch Sinn dieser Reise.

Share:
Nächste Story

KAMBODSCHA ANGKOR WAT